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  1. Thema 104: Geräte, Linux-Dateisysteme, Filesystem Hierarchy Standard
  2. 104.3 Das Mounten und Unmounten von Dateisystemen steuern
  3. 104.3 Lektion 1

104.3 Lektion 1

Zertifikat:

LPIC-1

Version:

5.0

Thema:

104 Geräte, Linux-Dateisysteme, Filesystem Hierarchy Standard

Lernziel:

104.3 Das Mounten und Unmounten von Dateisystemen steuern

Lektion:

1 von 1

Einführung

Sie haben gelernt, wie man Festplatten partitioniert und wie man Dateisysteme darauf erstellt und verwaltet. Bevor jedoch auf ein Dateisystem unter Linux zugegriffen werden kann, muss es eingehängt oder gemountet werden.

Das bedeutet, dass das Dateisystem an einen bestimmten Punkt im Verzeichnisbaum des Systems angehängt wird, der als Einhängepunkt oder Mountpoint bezeichnet wird. Dateisysteme können manuell oder automatisch gemountet werden, und es gibt viele Möglichkeiten, dies zu tun — einige werden wir in dieser Lektion kennenlernen.

Einhängen und Aushängen von Dateisystemen

Der Befehl zum manuellen Einhängen eines Dateisystems heißt mount, und seine Syntax lautet:

mount -t TYPE DEVICE MOUNTPOINT

Erläuterung der Parameter:

TYPE

Typ des Dateisystems, das gemountet wird (z.B. ext4, btrfs, exfat, etc.).

DEVICE

Name der Partition, die das Dateisystem enthält (z.B. /dev/sdb1).

MOUNTPOINT

Wo das Dateisystem eingehängt werden soll. Das Verzeichnis muss nicht leer sein, aber es muss existieren. Auf alle darunterliegenden Dateien kann jedoch nicht zugegriffen werden, solange das Dateisystem eingehängt ist.

Um beispielsweise ein USB-Flash-Laufwerk mit einem exFAT-Dateisystem, das sich auf /dev/sdb1 befindet, in ein Verzeichnis namens flash im Homeverzeichnis zu mounten, gehen Sie wie folgt vor:

# mount -t exfat /dev/sdb1 ~/flash/
Tip

Viele Linux-Systeme verwenden die Bash-Shell, und dort ist die Tilde ~ im Pfad zum Einhängepunkt eine Abkürzung für das Homeverzeichnis des aktuellen Benutzers. Heißt der aktuelle Benutzer z.B. john, wird ~ durch /home/john ersetzt.

Nach dem Mounten ist der Inhalt des Dateisystems unter dem Verzeichnis ~/flash zugänglich:

$  ls -lh ~/flash/
total 469M
-rwxrwxrwx 1 root root 454M jul 19 09:49 lineage-16.0-20190711-MOD-quark.zip
-rwxrwxrwx 1 root root  16M jul 19 09:44 twrp-3.2.3-mod_4-quark.img

Eingehängte Dateisysteme anzeigen

Wenn Sie nur mount eingeben, erhalten Sie eine Liste aller Dateisysteme, die aktuell auf Ihrem System eingehängt sind. Diese Liste kann recht umfangreich sein, denn neben den Speichergeräten, die an Ihr System angeschlossen sind, enthält sie auch zahlreiche Laufzeit-Dateisysteme im Speicher, die verschiedenen Zwecken dienen. Nutzen Sie den Parameter -t, um die Ausgabe zu filtern und nur Dateisysteme des entsprechenden Typs aufzulisten:

# mount -t ext4
/dev/sda1 on / type ext4 (rw,noatime,errors=remount-ro)

Sie können mehrere Dateisysteme angeben, indem Sie diese durch Kommas trennen:

# mount -t ext4,fuseblk
/dev/sda1 on / type ext4 (rw,noatime,errors=remount-ro)
/dev/sdb1 on /home/carol/flash type fuseblk (rw,nosuid,nodev,relatime,user_id=0,group_id=0,default_permissions,allow_other,blksize=4096) [DT_8GB]

Die Ausgabe der Beispiele hat folgendes Format:

SOURCE on TARGET type TYPE OPTIONS

SOURCE steht für die Partition, die das Dateisystem enthält, und TARGET für das Verzeichnis, in das es eingehängt wurde, TYPE ist der Dateisystemtyp und OPTIONS sind die Optionen, die dem Kommando mount beim Einhängen übergeben werden.

Weitere Kommandozeilenparameter

Es gibt zahlreiche Kommandozeilenparameter für mount. Einige der häufig verwendeten sind:

-a

mountet alle Dateisysteme, die in der Datei /etc/fstab aufgelistet sind (mehr dazu im nächsten Abschnitt).

-o oder --options

übergibt eine Liste von durch Komma getrennten Mountoptionen an den Befehl mount, welche die Art und Weise ändern, wie das Dateisystem eingehängt wird. Wir besprechen sie ebenfalls im Zusammenhang mit /etc/fstab.

-r oder -ro

hängt das Dateisystem schreibgeschützt (read-only) ein.

-w oder -rw

macht das einzuhängende Dateisystem beschreibbar.

Um ein Dateisystem auszuhängen bzw. zu unmounten, verwenden Sie den Befehl umount, gefolgt vom Gerätenamen oder dem Mountpoint. Betrachtet man das obige Beispiel, so sind die folgenden Befehle gleichbedeutend:

# umount /dev/sdb1
# umount ~/flash

Einige Kommandozeilenparameter von umount sind:

-a

hängt alle in /etc/fstab aufgeführten Dateisysteme aus.

-f

erzwingt das Unmounten eines Dateisystems. Das kann nützlich sein, wenn Sie ein entferntes Dateisystem gemountet haben, das nicht mehr erreichbar ist.

-r

versucht ein Dateisystem, das nicht ausgehängt werden kann, schreibgeschützt zu machen.

Umgang mit offenen Dateien

Wenn Sie ein Dateisystem unmounten, kann es zu einer Fehlermeldung target is busy kommen. Das geschieht, wenn Dateien auf dem Dateisystem noch geöffnet sind. Es ist jedoch möglicherweise nicht sofort zu erkennen, wo sich eine geöffnete Datei befindet oder was auf das Dateisystem zugreift.

In solchen Fällen hilft der Befehl lsof: gefolgt vom Namen des Geräts, das das Dateisystem enthält, gibt er eine Liste der Prozesse aus, die darauf zugreifen, und nennt die geöffneten Dateien:

# umount /dev/sdb1
umount: /media/carol/External_Drive: target is busy.

# lsof /dev/sdb1
COMMAND  PID   USER   FD   TYPE DEVICE SIZE/OFF NODE NAME
evince  3135 carol   16r   REG   8,17 21881768 5195 /media/carol/External_Drive/Documents/E-Books/MagPi40.pdf

COMMAND ist der Name der ausführbaren Datei, die die Datei geöffnet hat, und PID ist die Prozessnummer. NAME steht für den Namen der geöffneten Datei. Im obigen Beispiel ist die Datei MagPi40.pdf mit dem Programm evince (einem PDF-Betrachter) geöffnet. Wenn wir das Programm schließen, können wir das Dateisystem anschließend aushängen.

Note

Bevor die Ausgabe von lsof erscheint, kann es sein, dass Benutzer von GNOME eine Warnmeldung im Terminalfenster sehen:

lsof: WARNING: can't stat() fuse.gvfsd-fuse file system /run/user/1000/gvfs
Output information may be incomplete.

lsof versucht, alle gemounteten Dateisysteme zu verarbeiten. Diese Warnmeldung erscheint, weil lsof auf ein GNOME Virtuelles Dateisystem (GVFS) gestoßen ist. Dies ist ein Spezialfall eines Dateisystems im Userspace (FUSE). Es fungiert als Brücke zwischen GNOME, seinen APIs und dem Kernel. Niemand — nicht einmal root — kann auf eines dieser Dateisysteme zugreifen, abgesehen von dem Besitzer, der es gemountet hat (in diesem Fall GNOME). Diese Warnung können Sie ignorieren.

Wo einhängen?

Sie können ein Dateisystem mounten, wo immer Sie wollen. Es gibt jedoch best practices, die befolgt werden sollten, um die Systemverwaltung zu erleichtern.

Traditionell war /mnt das Verzeichnis, unter dem alle externen Geräte gemountet wurden und unter dem es eine Reihe vorkonfigurierter “Ankerpunkte” für gängige Geräte gab, wie etwa CD-ROM-Laufwerke (/mnt/cdrom) und Disketten (/mnt/floppy).

Es wurde durch /media ersetzt, das nun der Standardeinhängepunkt für alle vom Benutzer entfernbaren Medien ist (z.B. externe Festplatten, USB-Flash-Laufwerke, Speicherkarten-Lesegeräte usw.), die an das System angeschlossen sind.

Auf den meisten modernen Linux-Distributionen und Desktopumgebungen werden Wechseldatenträger automatisch unter /media/USER/LABEL eingehängt, sobald sie mit dem System verbunden werden, wobei USER der Benutzername und LABEL die Gerätebezeichnung ist. Zum Beispiel würde ein USB-Flash-Laufwerk mit der Bezeichnung FlashDrive, das vom Benutzer john angeschlossen wurde, unter /media/john/FlashDrive/ gemountet. Abhängig von der Desktopumgebung unterscheiden sich die Verfahren.

Wenn Sie ein Dateisystem manuell mounten müssen, ist es jedoch stets gute Praxis, es unter /mnt einzuhängen.

Einhängen von Dateisystemen beim Hochfahren

Die Datei /etc/fstab enthält Beschreibungen der Dateisysteme, die gemountet werden können. Es ist eine Textdatei, in der jede Zeile ein zu mountendes Dateisystem beschreibt, mit sechs Feldern pro Zeile in der folgenden Reihenfolge:

FILESYSTEM MOUNTPOINT TYPE OPTIONS DUMP PASS

Erläuterung der Parameter:

FILESYSTEM

Das Gerät, das das zu mountende Dateisystem enthält. Anstelle des Gerätes können Sie auch die UUID oder das Label der Partition angeben — wir kommen darauf noch zurück.

MOUNTPOINT

Ort, an dem das Dateisystem eingehängt werden soll.

TYPE

Typ des verwendeten Dateisystems.

OPTIONS

Optionen, die an mount übergeben werden.

DUMP

Gibt an, ob ein ext2-, ext3- oder ext4-Dateisystem bei der Sicherung durch den Befehl dump berücksichtigt werden soll. Normalerweise ist dieser Wert Null, so dass sie ignoriert werden.

PASS

Wenn ungleich Null, wird hier die Reihenfolge definiert, in der die Dateisysteme beim Booten überprüft werden — normalerweise Null.

So kann die erste Partition auf der ersten Platte eines Rechners wie folgt beschrieben werden:

/dev/sda1  /  ext4  noatime,errors

Die Mount-Optionen unter OPTIONS sind eine Liste von durch Kommata getrennten Parametern, die generisch oder dateisystemspezifisch sein können. Die generischen sind:

atime und noatime

Standardmäßig wird jedes Mal, wenn eine Datei gelesen wird, die Information über die Zugriffszeit aktualisiert. Das Deaktivieren (mit noatime) kann die Platten-I/O beschleunigen. Verwechseln Sie dies nicht mit der Änderungszeit, die jedes Mal aktualisiert wird, wenn eine Datei verändert wird.

auto und noauto

Ob das Dateisystem automatisch mit mount -a gemountet werden kann (oder nicht).

defaults

Damit werden die Optionen rw, suid, dev, exec, auto, nouser und async an mount übergeben.

dev und nodev

Ob Zeichen- oder Blockgeräte im gemounteten Dateisystem ausgewertet werden sollen.

exec und noexec

Erlaubt oder verweigert das Ausführen von Binärdateien im Dateisystem.

user und nouser

Erlaubt (oder auch nicht) einem normalen Benutzer, das Dateisystem zu mounten.

group

Erlaubt einem Benutzer, das Dateisystem zu mounten, wenn er derselben Gruppe angehört, der auch das Gerät gehört.

owner

Erlaubt einem Benutzer, ein Dateisystem zu mounten, wenn er Eigentümer des Gerätes ist.

suid und nosuid

Erlauben (oder nicht), dass SETUID- und SETGID-Bits wirksam werden.

ro und rw

Ein Dateisystem als schreibgeschützt oder beschreibbar einhängen.

remount

Versucht ein bereits gemountetes Dateisystem neu zu mounten. Dies wird nicht in /etc/fstab verwendet, sondern als Parameter für mount -o. Um zum Beispiel die bereits gemountete Partition /dev/sdb1 schreibgeschützt neu zu mounten, könnten Sie den Befehl mount -o remount,ro /dev/sdb1 nutzen. Beim erneuten Einhängen müssen Sie nicht den Dateisystemtyp angeben, sondern nur den Gerätenamen oder den Mountpoint.

sync und async

Ob alle I/O-Operationen zum Dateisystem synchron oder asynchron durchgeführt werden sollen. async ist normalerweise die Vorgabe. Die Manpage für mount warnt, dass sync bei Medien mit einer begrenzten Anzahl von Schreibzyklen (wie Flash-Laufwerke oder Speicherkarten) die Lebensdauer des Gerätes verkürzen kann.

Verwendung von UUIDs und Labeln

Die Angabe des Namens eines Gerätes, das das zu mountende Dateisystem enthält, kann zu einigen Problemen führen. So kann derselbe Gerätename einem anderen Gerät zugewiesen sein, je nachdem, wann oder wo es mit Ihrem System verbunden wurde. Ein USB-Flash-Laufwerk auf /dev/sdb1 kann zum Beispiel /dev/sdc1 zugewiesen sein, wenn es an einem anderen Port oder nach einem anderen Flash-Laufwerk angeschlossen wurde.

Eine Möglichkeit, dies zu vermeiden, ist die Angabe des Labels oder der UUID (Universally Unique Identifier) des Datenträgers. Beide werden bei der Erstellung des Dateisystems angegeben und ändern sich nicht, es sei denn, das Dateisystem wird zerstört oder manuell ein neues Label oder eine neue UUID zugewiesen.

Mit dem Befehl lsblk fragen Sie Informationen über ein Dateisystem ab und ermitteln das Label und die UUID, die mit dem Dateisystem verbunden sind. Verwenden Sie dazu den Parameter -f, gefolgt vom Gerätenamen:

$ lsblk -f /dev/sda1
NAME FSTYPE LABEL UUID                                 FSAVAIL FSUSE% MOUNTPOINT
sda1 ext4         6e2c12e3-472d-4bac-a257-c49ac07f3761   64,9G    33% /

Hier die Bedeutung der einzelnen Spalten:

NAME

Name des Geräts, das das Dateisystem enthält

FSTYPE

Dateisystemtyp

LABEL

Dateisystemlabel

UUID

Universally Unique Identifier (UUID), der dem Dateisystem zugewiesen wurde

FSAVAIL

Im Dateisystem verfügbarer Platz

FSUSE%

Prozentuale Auslastung des Dateisystems

MOUNTPOINT

Einhängepunkt des Dateisystems

In /etc/fstab kann ein Gerät durch seine UUID mit der Option UUID=, gefolgt von der UUID, oder mit LABEL=, gefolgt vom Label, spezifiziert werden. Statt

/dev/sda1  /  ext4  noatime,errors

nutzen Sie also:

UUID=6e2c12e3-472d-4bac-a257-c49ac07f3761  /  ext4  noatime,errors

Oder, wenn Sie eine Platte mit der Bezeichnung homedisk einhängen möchten:

LABEL=homedisk  /home ext4  defaults

Die gleiche Syntax gilt auch für den Befehl mount: Statt des Gerätenamens übergeben Sie die UUID oder das Label. Um zum Beispiel eine externe NTFS-Festplatte mit der UUID 56C11DCC5D2E1334 auf /mnt/external zu mounten, würde der Befehl lauten:

$ mount -t ntfs UUID=56C11DCC5D2E1334 /mnt/external

Einbinden von Datenträgern mit Systemd

Systemd ist der Initialisierungsprozess, also der erste Prozess, der auf vielen Linux-Distributionen ausgeführt wird. Er ist verantwortlich für das Initialisieren anderer Prozesse, das Starten von Diensten und das Bootstrapping des Systems. Neben vielen anderen Aufgaben kann systemd auch verwendet werden, um das Mounten (und das automatische Mounten) von Dateisystemen zu verwalten.

Um diese Funktion von systemd nutzen zu können, müssen Sie eine Konfigurationsdatei, eine sog. Mount Unit , erstellen. Jedes Volume, das gemountet werden soll, erhält seine eigene Mount Unit in /etc/systemd/system/.

Mount Units sind einfache Textdateien mit der Erweiterung .mount. Das Grundformat sieht wie folgt aus:

[Unit]
Description=

[Mount]
What=
Where=
Type=
Options=

[Install]
WantedBy=
Description=

Kurze Beschreibung der Mount Unit, etwa Mounts the backup disk.

What=

Was eingehängt werden soll. Das Volume muss als /dev/disk/by-uuuid/VOL_UUID angegeben werden, wobei VOL_UUID der UUID des Volumes entspricht.

Where=

Der vollständige Pfad zu dem Punkt, an dem das Volume eingehängt werden soll.

Type=

Dateisystemtyp

Options=

Mount-Optionen, die Sie eventuell übergeben möchten, sind die gleichen, die mit dem Befehl mount oder in /etc/fstab verwendet werden.

WantedBy=

Dient der Verwaltung von Abhängigkeiten. In diesem Fall nutzen wir multi-user.target, so dass immer dann, wenn das System in eine Multiuser-Umgebung bootet (ein normaler Bootvorgang), die Einheit gemountet wird.

Unser vorheriges Beispiel der externen Festplatte könnte wie folgt notiert werden:

[Unit]
Description=External data disk

[Mount]
What=/dev/disk/by-uuid/56C11DCC5D2E1334
Where=/mnt/external
Type=ntfs
Options=defaults

[Install]
WantedBy=multi-user.target

Aber wir sind noch nicht fertig: Um fehlerfrei zu arbeiten, muss die Mount Unit denselben Namen wie der Mountpoint haben. In diesem Fall ist der Einhängepunkt /mnt/extern — also sollte die Datei mnt-extern.mount heißen.

Danach müssen Sie den systemd-Dämon mit dem Befehl systemctl neu laden und die Unit starten:

# systemctl daemon-reload
# systemctl start mnt-external.mount

Nun sollte der Inhalt der externen Platte unter /mnt/extern verfügbar sein. Den Status des Einhängeprozesses überprüfen Sie mit dem Befehl systemctl status mnt-external.mount:

# systemctl status mnt-external.mount
● mnt-external.mount - External data disk
   Loaded: loaded (/etc/systemd/system/mnt-external.mount; disabled; vendor pres
   Active: active (mounted) since Mon 2019-08-19 22:27:02 -03; 14s ago
    Where: /mnt/external
     What: /dev/sdb1
    Tasks: 0 (limit: 4915)
   Memory: 128.0K
   CGroup: /system.slice/mnt-external.mount

ago 19 22:27:02 pop-os systemd[1]: Mounting External data disk...
ago 19 22:27:02 pop-os systemd[1]: Mounted External data disk.

Der Befehl systemctl start mnt-external.mount aktiviert die Einheit nur für die aktuelle Sitzung. Soll sie bei jedem Bootvorgang aktiviert werden, ersetzen Sie start durch enable:

# systemctl enable mnt-external.mount

Automatisches Einhängen einer Mount Unit

Mount Units können automatisch eingehängt werden, sobald auf den Einhängepunkt zugegriffen wird. Dazu benötigen Sie neben der .mount-Datei, die die Unit beschreibt, eine .automount-Datei. Das grundlegende Format lautet:

[Unit]
Description=

[Automount]
Where=

[Install]
WantedBy=multi-user.target

Wie zuvor ist Description= eine kurze Beschreibung der Datei und Where= ist der Mountpoint. Zum Beispiel entspricht folgende .automount-Datei unserem vorherigen Beispiel:

[Unit]
Description=Automount for the external data disk

[Automount]
Where=/mnt/external

[Install]
WantedBy=multi-user.target

Speichern Sie die Datei unter dem Namen des Einhängepunkts (in diesem Fall mnt-external.automount), laden Sie systemd neu und starten Sie die Unit:

# systemctl daemon-reload
# systemctl start mnt-external.automount

Wird nun auf das Verzeichnis /mnt/external zugegriffen, wird die Platte gemountet. Um, wie zuvor, die Autoaktivierung bei jedem Bootvorgang zu veranlassen, verwenden Sie:

# systemctl enable mnt-external.automount

Geführte Übungen

  1. Wie können Sie mit mount ein ext4-Dateisystem auf /dev/sdc1 nach /mnt/external schreibgeschützt und unter Benutzung der Optionen noatime und async einhängen?

  2. Wenn Sie ein Dateisystem unter /dev/sdd2 unmounten, erhalten Sie die Fehlermeldung target is busy. Wie können Sie herausfinden, welche Dateien auf dem Dateisystem geöffnet sind und welche Prozesse diese Dateien geöffnet haben?

  3. Ausgehend von folgendem Eintrag in /etc/fstab: /dev/sdb1 /data ext4 noatime,noauto,async. Wird dieses Dateisystem gemountet, wenn der Befehl mount -a ausgeführt wird? Warum?

  4. Wie ermitteln Sie die UUID eines Dateisystems unter /dev/sdb1?

  5. Wie können Sie mount benutzen, um ein exFAT-Dateisystem mit der UUID 6e2c12e3-472d-4bac-a257-c49ac07f3761, gemountet unter /mnt/data, als schreibgeschütztes Dateisystem neu zu mounten?

  6. Wie erhalten Sie eine Liste aller ext3- und ntfs-Dateisysteme, die aktuell auf einem System gemountet sind?

Offene Übungen

  1. Ausgehend von folgendem Eintrag in /etc/fstab: /dev/sdc1 /backup ext4 noatime,nouser,async. Kann ein Benutzer dieses Dateisystem mit dem Befehl mount /backup mounten? Warum?

  2. Ausgehend von einem entfernten Dateisystem, das unter /mnt/server gemountet und aufgrund eines Verlusts der Netzwerkverbindung unerreichbar geworden ist: Wie könnten Sie erzwingen, dass es ausgehängt oder als schreibgeschützt gemountet wird, wenn ein Aushängen nicht möglich ist?

  3. Schreiben Sie einen Eintrag für /etc/fstab, der ein btrfs-Volume mit der Bezeichnung Backup auf /mnt/backup mounten würde, mit Standardoptionen und ohne die Ausführung von Binärdateien zu erlauben.

  4. Folgende systemd Mount Unit angenommen:

    [Unit]
    Description=External data disk
    
    [Mount]
    What=/dev/disk/by-uuid/56C11DCC5D2E1334
    Where=/mnt/external
    Type=ntfs
    Options=defaults
    
    [Install]
    WantedBy=multi-user.target
    • Was wäre ein äquivalenter Eintrag in /etc/fstab für dieses Dateisystem?

  5. Wie sollte der Dateiname für die obige Unit lauten, damit diese von systemd verwendet werden kann, und wo sollte sie abgespeichert werden?

Zusammenfassung

In dieser Lektion haben Sie gelernt, wie man Dateisysteme manuell oder automatisch ein- und aushängt. Einige der Befehle und erklärten Konzepte waren:

  • mount (hängt ein Gerät an einem bestimmten Ort ein)

  • umount (hängt ein Gerät aus)

  • lsof (listet die Prozesse auf, die auf ein Dateisystem zugreifen)

  • die Verzeichnisse /mnt und /media

  • /etc/fstab

  • lsblk (listet den Typ und die UUID eines Dateisystems auf)

  • Wie man ein Dateisystem über seine UUID oder sein Label einhängt.

  • Wie man ein Dateisystem mit systemd Mount Units mountet.

  • Wie man ein Dateisystem mit Hilfe von systemd Mount Units automatisch einhängt.

Lösungen zu den geführten Übungen

  1. Wie können Sie mit mount ein ext4-Dateisystem auf /dev/sdc1 nach /mnt/external schreibgeschützt und unter Benutzung der Optionen noatime und async einhängen?

    # mount -t ext4 -o noatime,async,ro /dev/sdc1 /mnt/external
  2. Wenn Sie ein Dateisystem unter /dev/sdd2 unmounten, erhalten Sie die Fehlermeldung target is busy. Wie können Sie herausfinden, welche Dateien auf dem Dateisystem geöffnet sind und welche Prozesse diese Dateien geöffnet haben?

    Verwenden Sie lsof, gefolgt vom Gerätenamen:

    $ lsof /dev/sdd2
  3. Ausgehend von folgendem Eintrag in /etc/fstab: /dev/sdb1 /data ext4 noatime,noauto,async. Wird dieses Dateisystem gemountet, wenn der Befehl mount -a ausgeführt wird? Warum?

    Die Partition wird nicht eingehängt. Der Schlüssel ist der Parameter noauto, der dafür sorgt, dass mount -a diesen Eintrag ignoriert.

  4. Wie ermitteln Sie die UUID eines Dateisystems unter /dev/sdb1?

    Verwenden Sie lsblk -f, gefolgt vom Namen des Dateisystems:

    $ lsblk -f /dev/sdb1
  5. Wie können Sie mount benutzen, um ein exFAT-Dateisystem mit der UUID 6e2c12e3-472d-4bac-a257-c49ac07f3761, gemountet unter /mnt/data, als schreibgeschütztes Dateisystem neu zu mounten?

    Da das Dateisystem gemountet ist, brauchen Sie sich nicht um den Dateisystemtyp oder die ID zu kümmern. Verwenden Sie einfach die Option remount mit dem Parameter ro (schreibgeschützt) und dem Mountpoint:

    # mount -o remount,ro /mnt/data
  6. Wie erhalten Sie eine Liste aller ext3- und ntfs-Dateisysteme, die aktuell auf einem System gemountet sind?

    Verwenden Sie mount -t, gefolgt von einer durch Kommata getrennten Liste der Dateisysteme:

    # mount -t ext3,ntfs

Lösungen zu den offenen Übungen

  1. Ausgehend von folgendem Eintrag in /etc/fstab: /dev/sdc1 /backup ext4 noatime,nouser,async. Kann ein Benutzer dieses Dateisystem mit dem Befehl mount /backup mounten? Warum?

    Nein, der Parameter nouser erlaubt normalen Benutzern nicht, dieses Dateisystem zu mounten.

  2. Ausgehend von einem entfernten Dateisystem, das unter /mnt/server gemountet und aufgrund eines Verlusts der Netzwerkverbindung unerreichbar geworden ist: Wie könnten Sie erzwingen, dass es ausgehängt oder als schreibgeschützt gemountet wird, wenn ein Aushängen nicht möglich ist?

    Übergeben Sie die Parameter -f und -r zum Aushängen. Der Befehl lautet umount -f -r /mnt/server. Denken Sie daran, dass Sie Parameter gruppieren können, so dass umount -fr /mnt/server denselben Effekt hat.

  3. Schreiben Sie einen Eintrag für /etc/fstab, der ein btrfs-Volume mit der Bezeichnung Backup auf /mnt/backup mounten würde, mit Standardoptionen und ohne die Ausführung von Binärdateien zu erlauben.

    Die Zeile sollte LABEL=Backup /mnt/backup btrfs defaults,noexec lauten.

  4. Folgende systemd Mount Unit angenommen:

    [Unit]
    Description=External data disk
    
    [Mount]
    What=/dev/disk/by-uuid/56C11DCC5D2E1334
    Where=/mnt/external
    Type=ntfs
    Options=defaults
    
    [Install]
    WantedBy=multi-user.target
    • Was wäre ein äquivalenter Eintrag in /etc/fstab für dieses Dateisystem?

      Der Eintrag würde lauten: UUUID=56C11DCC5D2E1334 /mnt/external ntfs defaults

  5. Wie sollte der Dateiname für die obige Unit lauten, damit diese von systemd verwendet werden kann, und wo sollte sie abgespeichert werden?

    Der Dateiname muss dem Einhängepunkt entsprechen, also mnt-external.mount, abzuspeichern in /etc/systemd/system.

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